Im Zen Leadership Seminar „Stressbalance und vitale Energie“ – releasing the pressure – gehen wir den Fragen nach:
- Was ist Stress?
- Wie wirkt sich Stress aus?
- Wie halte ich meine Balance?
Dr. Michel Neuber, Trainer im Zen Leadership und Betriebsarzt des WDR erläutert für uns, was Stress genau ist. Wie bleibe ich in Balance ? Wie kann Zen Leadership mich darin unterstützen ?
Was ist Stress?
Stress entsteht immer dann, wenn etwas im Leben nicht so ist, wie wir uns das vorgestellt haben. Ständig scannen und bewerten wir unsere Umgebung. Das geschieht in Millisekunden und automatisch. Ist es so, wie wir uns das vorgestellt haben? Dann ist alles gut.
Wenn nicht, versuchen wir etwas zu tun, damit die Situation so wird, wie wir es uns vorgestellt haben. In der Meditation können wir eine Tiefe erreichen, in der alle Vorstellungen aufhören – wunderbar! Aber im Alltag präsentiert uns das Leben immer wieder Situationen, in der wir unbewusst sagen: „So hab ich mir das aber nicht vorgestellt.“ Das ist zutiefst menschlich. Was dann passiert, bezeichnet man als Stress.
Wie wirkt sich Stress aus?
Das Prinzip ist viele Tausend Jahre alt. Auch wenn wir heute in einer hochtechnisierten Welt leben, funktioniert unser Körper immer noch wie zu Urzeiten. Er wird durch das vegetative Nervensystem gesteuert. Es besteht aus zwei Gegenspielern: dem Sympathikus und dem Parasympathikus. Der Sympathikus aktiviert uns, der Parasympathikus sorgt für Erholung.
Stellen wir uns folgendes vor: Wir gehen als Jäger und Sammler in den Wald, um Beeren zu sammeln und plötzlich steht ein Bär vor uns. So haben wir uns das nicht vorgestellt.
In Millisekunden wird die Situation als feindlich bewertet. Der Sympathikus aktiviert uns und wir sind kampf- oder fluchtbereit. Wir sind in Millisekunden für kurze Zeit zu Höchstleistungen fähig. Das hat das Überleben der Menschheit gesichert. Nach erfolgreichem Kampf oder erfolgreicher Flucht sorgt der Parasympathikus für die erforderliche Regeneration.
Durch das Wechselspiel der beiden passt sich der gesamte Körper ständig den Umgebungsbedingungen an. Wir bleiben in Balance.
Wie entsteht Dauerstress?
Heute sind wir sehr viel weniger solchen Situationen auf Leben und Tod ausgesetzt. Aber oft reiht sich ein Stress an den nächsten. So kommt es zu einer Daueraktivierung und die Balance des vegetativen Nervensystems verschiebt sich mehr und mehr zum Sympathikus. Wir sind ständig alarmiert. Die Ressourcen des Körpers werden dadurch erschöpft. Wir sind aus der Balance und werden krank.
Eine Körperfunktion, die wir ohne großen Aufwand messen können, ist der Herzschlag. In Balance schlägt unser Herz nie gleich wie eine Präzisionsuhr, sondern passt sich von Schlag zu Schlag den inneren und äußeren Bedingungen an. Die Herzfrequenz ist variabel.
Seit Dezember 2018 bieten wir im Zen Leadership Seminar „Stressbalance und vitale Energie“ die Messung der Herzfrequenzvariabiltät an. Wir messen vor dem Seminar und am Ende des Seminars. Das Verfahren ist wissenschaftlich validiert und entspricht einer Leitlinie der arbeitsmedizinischen Fachgesellschaften. Die Messung selbst dauert nur wenige Minuten. Die Seminarteilnehmerinnen und –teilnehmer erfahren direkt, ob ihr vegetatives Nervensystem in Balance ist oder wie sehr die Balance gestört ist.
Wie halten wir Balance?
Im Seminar lernen oder vertiefen die TeilnehmerInnen Zazen, die Meditation im Sitzen, sowie Kinhin, die Meditation im Gehen als ersten Schritt, die Meditation in den Alltag zu übertragen. Im Vieraugentraining wird die Übung individualisiert. In der Gruppe üben wir gemeinsam. Zazen ist durch die Körperhaltung und die Meditationsübung – anders als man vielleicht vermutet – ein zutiefst körperlicher Übungsweg, der den Parasympathikus direkt aktiviert und damit die Erholung in Gang setzt.
Übungen in Körperwahrnehmung und Sport übertragen die Zen Meditation in den Alltag und vertiefen den körperlichen Übungsweg. Stress hat immer einen körperlichen Ausdruck. Eine gute Körperwahrnehmung ist Voraussetzung, früh zu erkennen, wenn die Balance verlorengeht. Sport ist das Ventil für einen aktivierten Sympathikus. Das Wechselspiel zwischen Leistung im Sport und Erholung danach trainiert direkt das vegetative Nervensystem.
In Workshops bearbeiten die TeilnehmerInnen ihre persönlichen Alltagssituationen und erhalten Hinweise für einen angemessenen Umgang mit Stress in ihrem persönlichen Alltag.
Am Ende des Seminars bieten wir die zweite Messung der Herzfrequenzvariabilität an. Wir zeigen, wie die Kombination aus Meditation und körperlicher Aktivität das vegetative Nervensystem in nur vier Tagen ausbalancieren kann. Sie sind der Schlüssel zur Selbstregulation.
Denn ein Leben ohne Stress gibt es nicht. Es kommt jedoch darauf an, die Balance zu halten.
Ich freue mich, Führungskräfte auf unserem Zen Leadership Seminar „Releasing the Pressure – Stressbalance und vitale Energie“ darin zu unterstützen, in Balance zu kommen und zu lernen, wie man auf einfachem Weg ganz natürlich mit Stress umgeht.
Sie möchten das Thema gerne vertiefen? Dann möchten wir Ihnen den Artikel „Stress im Alltag wahrnehmen und transformieren“ gerne empfehlen.
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