Viele versuchen, auch wenn sie krank sind, weiter zu meditieren. Das ist nur dann ratsam, wenn es wirklich hilft. Oft ist besser und auch erfolgreicher, sich mit Achtsamkeit der Regeneration zuzuwenden und dann wieder fit zu starten.
Mit Achtsamkeit sich seiner Heilung zuwenden
Wenn man krank ist, ist man krank – dann wendet man seine Achtsamkeit der Heilung zu und meditiert lieber gar nicht. Sich der Heilung zuwenden, das ist das Allerwichtigste, und deshalb sollte man darauf hören, was dem Körper guttut. Wenn man sich kaum auf den Beinen halten kann und kaum Luft bekommt, ist es alles andere als heilsam, in der Situation eine Übung zu versuchen oder zu meditieren. Die Aufmerksamkeit wendet sich dann eh anderen Dingen zu, und der Effekt ist dahin.
Seine Achtsamkeit lenken und sich selbst wieder stärken
Natürlich gibt es im Zen, speziell im chinesischen, Chan-Techniken sich zu heilen, je nachdem, woran man gerade erkrankt ist, aber das ist wieder ein ganz anderes Thema. Generell gilt schon von vornherein, seine Achtsamkeit zu lenken auf das Stärken des Immunsystems und des Qi, der Lebensenergie. Zen bietet dafür die besten Voraussetzungen: Seine Mitte zu finden, das Hara zu stärken, sich Zeit zu nehmen für eine wohltuende Tasse Tee – das gibt dem Körper oft schon viel von dem, was er braucht.
Ruhephasen nutzen zur Stärkung und Regeneration
Ist das Kind jedoch schon in den Brunnen gefallen, und man merkt, man ist krank, dann nutzt man eine Ruhephase, um sich zu erholen. Es ist wie beim Sport: Wenn ich krank bin, trainiere ich auch nicht. Ich erhole mich erst mal, und wenn ich wieder fit bin, geh ich gestärkt wieder ins Training. So ist es auch im Zen: Wenn ich merke, es geht mir körperlich wieder gut, dann gehe ich wieder rein und meditiere.
Deshalb gilt vor allem: Gütig mit sich umgehen, das ist sehr wichtig.
Zen-Meister Hinnerk Syobu Polenski
im Gespräch mit Zen-Leadership Seminarteilnehmern