Übersetzt heißt Dō „Weg“. Der Dō unterstützt unsere Zen-Praxis: Eine Übung, die sich leicht wiederholen lässt und bei der wir ins Schwitzen kommen – wie Laufen oder aktives Gehen.
Wir betrachten den Dō als Unterstützung und Begleitung unseres Zen-Weges, während in Japan der Do eine Form der Kunst ist, die oft eine lebenslange Praxis bedingt. Bekannte Beispiele sind Kendō (Schwertkampf), Judō, Karate, Aikidō (Kampfkünste) oder Chadō (Teeweg). Alle diese Dō´s sind entscheidend durch das Zen geprägt und dienen nicht nur dem Erlernen einer Fertigkeit sondern dem Erweitern des im Menschen liegenden Potentials.
Für uns ist der Dō eine Übung, die sich leicht wiederholen lässt und bei der wir ins Schwitzen kommen.
Dō unterstützt unsere Zen-Praxis
Somit eignet sich das Laufen oder aktive Gehen hervorragend als Dō, um unsere Zen-Praxis zu ergänzen. Es ergeben sich für uns daraus zwei Aspekte, die wir immer wieder üben und verbessern und somit unser Potential verstärkt nutzen können, in erster Linie für den Zen-Weg und auch für das Laufen.
Die bei der Zen-Meditation angewandte Praxis, die Aufmerksamkeit auf den Aus-Atem zu legen, können wir auch beim Laufen oder aktiven Gehen einsetzen. Beispielhaft lässt sich beim Ausatmen bis drei zählen und beim Einatmen bis zwei. Zudem wird der Aus-Atem ganz bewusst tief in den Unterbauch zum Hara dem Energiezentrum geführt. Wir praktizieren also beim Laufen oder Gehen eine aktive Hara-Atmung und stärken es somit auch außerhalb des Zazen mit einem ausgezeichneten Effekt. Warum das Ausatmen in der Meditation so wichtig ist, erklärt Zen-Meister Hinnerk Polenski in diesem Video.
Dieses bedarf anfangs etwas Übung und Du kannst eine Hand auf den Unterbauch legen, um den Atem zu leiten und zu spüren.
Fokus und Langmut üben
Die zweite Übung empfehle ich erst, wenn Du in Deiner Trainingseinheit einen guten Rhythmus gefunden hast, das kann also auch gerne in der zweiten Hälfte sein. Es geht dabei darum, den Geist wie bei der Meditation komplett zu leeren. Der Blick ist ganz geradeaus gerichtet und lässt sich nicht ablenken. Bei den ersten Übungseinheiten empfehle ich, mit der Fokussierung zu beginnen. Suche Dir immer wieder Ziele auf Deinem Weg, die Du gerade anpeilen kannst, vielleicht 50m oder 100m entfernt. Kommt das Ziel in die Nähe oder gibt es eine Richtungsänderung, wird ein neues Ziel gewählt usw. Dieser Aspekt unterstützt und trainiert somit auch, Dich zu fokussieren und Dein Ziel im Blick zu haben.
Die fortgeschrittene Ausführung hat auch den Blick nach vorne gerichtet, jedoch kein Ziel fokussiert. Es geht um die Wahrnehmung des gesamten Raumes. Alles, was um Dich herum da ist. Wir trainieren hier nicht nur die Wahrnehmung sondern auch Langmut. Wir blenden ablenkende Gedanken aus und lassen uns auf den (langen) Weg ein.
Weniger erschöpft beim Laufen
Erstaunlicherweise führen beide Varianten dazu, dass wir schneller laufen bzw. gehen, ohne eine größere Erschöpfung zu erfahren. Du solltest diese Übungen auf gutem Untergrund machen und erstaunlicherweise wirst Du, wenn Du im Modus bist, nicht mehr genau auf den Weg schauen müssen und trotzdem Bodenwellen oder Löcher wahrnehmen.
Probiere es einfach aus und melde Dich gerne, wenn Du Fragen oder ein Feedback hast. Ein Tipp noch: Um die Übungen konzentriert umsetzen zu können, solltest Du alleine unterwegs sein. So unterstützt der Dō die Zen-Praxis am besten.
Blogbeitrag von Henning Schurbohm, Zen Leadership Trainer und Unternehmer
Dein Kommentar
An Diskussion beteiligen?Hinterlasse uns Deinen Kommentar!